Lernreise 2019
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Primusschule Münster

Am Mittwochmorgen machen wir uns auf den Weg in den Münsteraner Stadtteil Berg Fidel, um dort die erste staatliche Schule unserer Reise zu besuchen. Die Primus-Schule Münster hieß früher Grundschule Berg Fidel und wurde 2011 durch den Film „Berg Fidel – eine Schule für alle“ bekannt. Seitdem ist allerdings viel passiert: Aus der Grundschule wurde eine Modellschule für längeres gemeinsames Lernen, aktuell von der 1. bis zur 10. Klasse – der Aufbau einer Oberstufe ist bereits in Planung. 
​Weitere Besonderheiten der Schule sind der Fokus auf Inklusion und das Lernen in altersgemischten Lerngruppen. In der „Grundstufe“ lernen Kinder der Klassen 1-3, es folgen die „Eingangsstufe“ (4-6), die „Stufe der vielen Lernorte“ (7-9) und die Abschlussstufe (Klasse 10). Auch fällt uns schnell ein starker Kontrast zwischen den Schüler*innen der Primus-Schule und denen, die wir bisher bei unseren Schulbesuchen kennenlernen durften, auf. Deutsch als Zweitsprache ist an dieser Schule für uns zum ersten Mal als großes Thema erkennbar und viele Kinder kommen aus einkommensschwachen Familien, was sich in hohem Maße auf die Gestaltung des Schulalltages auswirkt (z.B. bietet die Schule täglich vor Unterrichtsbeginn ein kostenloses und gesundes Frühstück für die Kinder an).
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Als wir an der Schule ankommen, werden wir vom Schulleiter Reinhard Stähling in Empfang genommen und erhalten einige Informationen darüber, was uns heute erwarten und wie der Tag ablaufen wird. Daraufhin werden wir allein oder zu zweit auf unterschiedliche Klassen aufgeteilt und beginnen die Hospitation. Die Schule verfügt über zwei Standorte. Wir verbringen den Tag am Standort der ehemaligen Grundschule Berg Fidel, an dem die Klassen der „Grundstufe“ und eine Klasse der „Eingangsstufe“ untergebracht sind. Dadurch, dass wir alle auf verschiedene Klassen aufgeteilt werden und diese Klassen über den Tag begleiten, sammeln wir alle ganz vielfältige und unterschiedliche Erfahrungen. Denn, wie uns Herr Stähling vor der Hospitation bereits mitteilte, gestaltet jedes Klassenteam den Unterricht etwas anders. 
Der Schultag beginnt mit einem von den Schüler*innen moderierten, ritualisierten Morgenkreis, der auch wahlweise auf Englisch gehalten werden kann. Daran schließt sich eine Phase für „freie Arbeit“ an, in der die Kinder selbst gewählte Aufgaben in Arbeitsheften oder auf Arbeitszetteln bearbeiteten. Hier fällt uns besonders die ruhige, konzentrierte und entspannte Arbeitsatmosphäre auf. Ob das an den Räumlichkeiten liegt?
Die Klasse, in der wir hospitieren, verfügt über zwei große Räume, die durch eine Tür und ein Fenster mit einander verbunden sind. In einem Raum befindet sich der fest installierte Bank-Kreis für die Gesprächskreise und es ist Teppichboden ausgelegt. Im anderen Raum, mit Linoleum-Fußboden, befindet sich eine kleine Küchenzeile und eine Spielecke mit Bauklötzen.
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In beiden Räumen sind Arbeitsmaterialien für die Kinder gut zugänglich und sortiert aufbewahrt, in beiden Räumen können die Kinder sowohl während der „freien Arbeit“ als auch in den darauffolgenden Unterrichtsstunden arbeiten. Dabei werden sie von einem großen, multiprofessionellen Team begleitet. Zum Zeitpunkt der Hospitation sind außer uns fünf Erwachsene für die Kinder da. Zwei Lehrkräfte, zwei Integrationshelferinnen und ein Praktikant. Wir erfahren, dass das Team eigentlich aus 12 Mitarbeitenden besteht, darunter noch ein Sonderpädagoge, Erzieher*innen und BUTs (Bildung und Teilhabe Assistenzen). ​
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Nach der „freien Arbeit“ findet Matheunterricht statt. Hierfür wird die Lerngruppe geteilt und eine Gruppe schreibt in einem Raum eine Lernstandskontrolle. Die Lehrkraft erklärt zu Beginn noch einmal transparent, warum nicht alle Schüler*innen die gleiche Lernstandskontrolle schreiben und dass durchaus Hilfsmittel benutzt werden können, dies aber vermerkt würde und sich die Schüler*innen erstmal ausgiebig versuchen sollten. Auch beeindruckt uns der wertschätzende Umgang mit den Kindern und die Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse – die Lehrkraft fragt die Kinder beispielsweise vor dem Test, ob sie sich gerade fit und konzentriert genug fühlen, um daran teilzunehmen und die Kinder dürfen selbst entscheiden, ob sie jetzt oder zu einem anderen Zeitpunkt daran teilnehmen wollen.
Der Schulalltag ist mit vielen bewegungsreichen Pausen nach den intensiven Arbeitszeiten gegliedert. In einer solchen Pause haben wir Lernreisenden ein kurzes Gespräch mit der Schulleitung, in dem wir viele Informationen und Fragen zum Weiterdenken sammeln können – z.B. woher Schulen eigentlich die Motivation nehmen, sich weiterzuentwickeln und welche Bedeutung Freundschaften und Erfolgserlebnisse für das Lernen haben.  
Nach dem Gespräch bekommen wir die Chance, bei einer Chorprobe rein zu schnuppern und sind begeistert von der Lehrkraft, welche eigentlich professionelle Sängerin und Musikschullehrerin ist und von den Schüler*innen, welche sich freiwillig am Chor beteiligen und Spaß am Singen haben. 
Wir werden in den jeweiligen Klassen wieder von der Schule zum Essen eingeladen und bekommen die Chance, uns ganz ungezwungen mit Schüler*innen auszutauschen und die Sicht auf die Schule aus Schüler*innenperspektive zu erfahren. Nach der langen Mittagspause findet noch eine kurze und intensive Arbeitsphase statt, dann beginnt das offene Nachmittagsangebot „Kuddelmuddel“, in dessen Rahmen sich die Schüler*innen verschiedenen Aktivitäten zuordnen können. Zwischendurch ergeben sich auch immer wieder Gelegenheiten für Gespräche mit den verschiedenen Erwachsenen des Klassenteams, so dass wir noch einige interessante Informationen über die Schule erhalten. Beispielsweise erfahren wir noch von „Mulingula“, einem Angebot, bei dem Schüler*innen Geschichten in ihren jeweiligen Erstsprachen vorgelesen bekommen und darüber sprechen. Um 15:30h ist der Schultag dann vorbei und auch wir Lernreisenden machen uns dann auf, zurück in unsere Unterkunft und die Münsteraner Innenstadt erkunden. 
Am nächsten Tag reflektieren wir wieder in einem spannenden Gespräch unsere Eindrücke und sprechen vor allem über die Themen jahrgangsübergreifendes Lernen, (multiprofessionelle) Teams und Lernarrangements. Als sehr ermutigendes Fazit halten wir für uns fest, dass eigentlich alles, was wir an guten pädagogischen Konzepten an Privatschulen gesehen haben, sich auch an staatlichen Schulen umsetzen zu lassen scheint.

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